Otis

[824] Otis.

Otis.

Tarda.

frantzösisch, Outarde.

teutsch, Trappe.

Ist ein Vogel, viel grösser als ein Han, und sieht wie eine Gans. Sein Kopf ist länglicht und aschengrau, der Schnabel gar sehr starck, die Zunge zugespitzt, und auf den Seiten, als wie eine Säge ausgezackt, hart als wie Bein, die Augen sind gar breit. Die Ohrenlöcher sind so groß und so weit offen, daß man leicht ohne Mühe den kleinen Finger darein bringen kan. Sein Hals ist lang und dünn, von Farbe aschengrau: der Rücken voller schwärtzlichter und castanienbrauner Flecken: der Schwantz ist röthlicht, und hat einige schwartze Flecken. Die Schenckel sind eines Fusses lang, des Daumens dicke und mit Schupen besetzet. Dieser Vogel findet sich in England, in Bretagne, und an noch vielen andern Orten mehr; lebet von Früchten, von Grase und von Rüben; wiegt unterweilen mehr als dreyzehen Pfund. Er kan von wegen Schwere seines Leibes nicht wol fliegen: er ist gut zu essen. Er führet viel flüchtiges Saltz.

Sein Fett zertheilet und lindert die Schmertzen.

Sein Koth zertheilet und ist zur Raude gut.

[824] Otis kommt von οὖς, auris, Ohr: weil dieser Vogel so gar grosse Ohren hat.

Tarda, vel avis tarda, dieweil er langsam fleuget.

Tarda kommt von tardus, langsam: weil dieser Vogel so gar langsam und so ungeschickt ist, wann er auffliegen soll.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 824-825.
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