Ovis

[825] Ovis.

Ovis.

Pecus.

frantzösisch, Brebis.

teutsch, Schaf.

Ist des Widders Weib und des Lammes Mutter: oder ein Thier, das Wolle trägt, sehr zahm und furchtsam, auch iederman bekannt. Es lebet neun bis zehen Jahr, und bringt mehr nicht auf einmahl als ein Lamm. Es giebt allerley Arten. Alle Theile dieses Thieres führen viel flüchtiges und fixes Saltz.

Die Schmierwolle, lateinisch, Lana succida, zertheilet, wann man sie auflegt: sie wird auch zur Bereitung des Oesypi gebrauchet, gleichwie an seinem Orte ist gemeldet worden.

Die Milch ist der Brust gut, und lindert die Schmertzen, wird aber blos zu den Käsen gebrauchet.

Das Fett oder Unschlitt, eingenommen, dient wider die rothe Ruhr und Colica: es wird auch unter die Clystire gethan, und oftmahls unter die Pomade gemischet.

Der Mist zertreibet, zertheilet und eröffnet, er wird auf die Geschwulst der Miltz gelegt.

Reisende berichten, daß es in Peru und auf der Insel S. Laurentius Schafe gäbe, die um ein gut Theil grösser wären, als wie unsere; sie hätten auch eine etwas andere Gestalt. Die obere Leffze sey gespalten, und aus dieser Spalte spritzeten sie einen schleimigen Schaum, wann man sie zornig machte. Der Hals sey lang und rund. Sie wären mit einer langen und leichten, gleissenden, weissen oder schwartzen Wolle bedecket, welche weit höher gehalten würde, als wie die Wolle hiesiger Orten: daraus werde ein gläntzender Zeug gemacht, der unserm Camelote nicht unähnlich. Sie sollen ungemein geschwinde lauffen, wann sie gejaget werden. Es giebet zahme und wilde: und sie bringen iedesmahl drey oder auch vier Junge.

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Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 825.
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