Picus Martis

[875] Picus Martis.

Picus Martis, frantzösisch, Pivert oder Pieumart, oder Pic, teutsch, Baumhacker, ist ein kleiner Vogel, der ehemahls dem Gott Mars geheiligt war. Sein Schnabel ist gerade, steiff, hart und rund. Die Zunge ist dünne, leimig und scheinet nur drey bis vier Linien lang zu seyn, allein er kan sie gar viel weiter herausstrecken und die Ameisen damit ertappen; dann, das Bein unter der Zungen, daran sie angeheftet ist, folget nach und gehet gern vier Zoll lang aus dem Schnabel. Seine Schenckel sind kurtz und starck, die Füsse mit starcken, spitzigen Klauen versehen. Der Schwantz ist gerade und hart. Er machet sein Nest dermassen künstlich in die Baumhölen, daß auch ein Feldmesser die proportiones kaum genauer in Acht nehmen könte. Er klettert die Bäume hinan, wie eine Katze, dann er setzet seine Klauen und den Schnabel fest in die Rinde ein. Er nähret sich mit Würmern, Fliegen und Ameisen. Es giebet seiner allerhand Arten und er hält sich gemeiniglich in warmen Landen auf.

Er soll gut seyn für die Augengebrechen, und schärffet das Gesichte, wann er gegossen oder als wie eine Brühe zugerichtet genossen wird: er wird auch[875] auf die Augen geleget, und sein Blut läst man in die Augen lauffen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 875-876.
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