Polypus

[902] Polypus.

Polypus.

Asinus masinus.

Octapodia.

frantzösisch, Polype, Poulpe.

teutsch, Blackfisch, mit langen Füssen.

Ist ein grosser Seefisch, dem Blackfisch nicht unähnlich; er hat acht lange, dicke Pfoten oder Beine, die dienen ihm an statt der Hände, zum schwimmen, zum kriechen, und wann er seine Speise will zum Munde bringen. Diese Pfoten stehen zwar von einander, sind iedannnoch durch eine dicke Haut an einander gefüget, welche darzwischen zu befinden ist und sie zusammen hänget. Die vier mittelsten sind die grösten, und stärcker oder dicker, als eines Mannes Arm, der Länge nach stehen auf einer ieden zwey doppelte Reihen Hügel, welche hol sind wie kleine Hörnlein. Die vier übrigen werden brachia, crura, cirri, barba genennet, Arme, Beine, Bärte. Die Augen stehen oder liegen zwischen denen zwey obersten Pfoten, der Mund ist in der Mitten und mit Zähnen versehen. Auf dem Rücken führet er etwas als wie ein langes Röhrlein, das dienet ihm an statt des Ruders, wann er schwimmet, und er läst dasselbige bald auf die rechte Hand, bald auf die lincke hangen, nachdem er hiehin, oder dorthin will. Sein Fleisch ist mit einer Haut überzogen, die man mit grosser Mühe kan in Acht nehmen; sie ist schwammig, voll Hölen oder Löchlein, hart und gar schwerlich zu verdauen. Dieser Fisch wird in der Adriatischen See gefunden: er ernähret sich von Muscheln und von Schnecken, von Menschenfleisch, wann er dasselbe kan ertappen, von Früchten und von Gras: das Oel mag er auch trefflich gern. Bey dem Magen hat er, als wie der Blackfisch, eine Blase, mit schwartzen oder braunrothen Safte angefüllt, den spritzet er um sich herum, wann er sich will verstecken. Seine Eyer sehen eben aus, als wie die vom Blackfisch, sind aber weiß. Er führt viel Oel, phlegma, flüchtiges und fixes Saltz.

Sein Fleisch dient wider die Colic, die von Blähungen entstehet, oder wider das winden und blähen im Leibe, wann es gebraten und gegessen wird.

Polypus kommt von ϖολὺ, multum, viel, und ποῦς, pes, Fuß, als wann man sprechen wolte, ein Fisch, der gar viel Füsse hat.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 902.
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