Pulegium

Pulegium.
Pulegium.

[921] Pulegium.

Polegium, frantzösisch, Pouliot, teutsch, Poley, ist ein Kraut dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt.

Pulegium, J.B. Raji Hist.

Pulegium vulgatum, Ang.

Pulegiam fœmina, Fuch. in Icon.

Pulegium latifolium, C.B. Pit. Tournefort.

Pulegium regium, Ad. Lob. Ger.

Pulegium vulgare, Park.

Die treibet einen Hauffen fast eines Schuhes lange Stengel, die sind viereckigt und rauch, einige stehen aufgericht, die andern liegen auf dem Boden und kriechen drauf herum, schlagen auch Wurtzeln, vermittelst der Fasen, die aus ihren Knoten zu entspriessen pflegen. Die Blätter sind schier alsorund, wie die am Majoran, alleine viel linder, wann man sie angreiffet, und schwärtzlichter. Aus denen Winckeln, zwischen den Stengeln und Blättern heraus, entspriessen kleine Zweige, und andere, kleine gantz zarte Blätterlein. Die Blüten stehen als wie Ringe, rund um die Stengel herum, sehen blau oder purpurfarbig, bisweilen röthlicht, gar selten weiß. Eine jede ist gestalt als wie ein Rachen, oder wie[921] ein Röhrlein, das oben in zwey Labia zertheilet ist. Wann dieselbigen vergangen sind, so folgen ihnen zarte Samen. Die Wurtzel ist zaserig. Das gantze Gewächse hat einen starcken, gewürtzhaftigen und angenehmen Geruch; bevoraus, wann es blühet. Sein Geschmack ist scharff und etwas brennend.

Die andre Sorte heist.

Pulegium angustifolium, C.B. Pit. Tournef.

Pulegium cervinum, Ges. Hort.

Pulegium cervinum angustifolium, I.B. Raji Hist.

Pulegium alterum foliis oblongis, Dod.

Pulegium angustifolium, sive cervinum, Lob. Park.

Die ist von vorhergehender darinne unterschieden, daß ihre Blätter länglicht sind und schmal, kommen an Gestalt dem Blättern des Centinodii gleich: und ihre Stengel sind schlanck, rund und röthlicht.

Beyde Arten wachsen an sumpfigen Orten, mit und ohne Wartung: sie führen viel kräftig Oel und flüchtig Saltz.

Der Poley öffnet, machet dünne, zertheilet, treibt die Winde, dient zu der Colic, die Reinigung der Weiber zu erregen, und das Haupt zu stärcken.

Pulegium kommt von pulex, Floh, dann der Sage nach, soll der Rauch von diesem Kraute die Flöhe vertreiben.

Der Poley vergleichet sich in vielen Stücken mit der Müntze.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 921-922.
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