Rapa

[943] Rapa.

Rapa, frantzösisch, Rave, teutsch, Rübe, ist ein Gewächse, dessen es zwey Sorten giebet.

Die eine wird genannt

Rapa sativa rotunda, C.B. Pit. Tournef.

Rapa mas, Theoph.

Rapum, Park.

Rapum majus, Ger.

Rapum sativum magnum & rotundum, J.B. Raji Hist.

Die treibet länglichte, grosse und breite Blätter, die auf dem Boden herum liegen, tieff und bis fast an den Strunck hinein, zerschnitten sind, rauch, wann man sie anfühlet, braungrün von Farbe, schmecken als wie andere Küchenkräuter. Darzwischen erhebet sich ein Stengel in Mannes Höhe, der ist ästig, und träget gelbe Blüten, die aus vier Blättern, übers Creutz gestellt, bestehen, in einem Kelche stecken, der auf einem langen, und geschlancken Stiele sitzt. Wenn die Blüten vergangen sind, so folgen Schoten drauf, die beschliessen die Samen, welche fast gantz rund sind, röthlicht und dem Kohlsamen nicht unähnlich. Ihre Wurtzel ist knollig, fleischig und bauchig, rund und so dick als eines Kindes-Kopf, zuweilen kleiner, auswendig grün oder weiß, roth oder schwärtzlicht, stösset unten einige kleine Zasern aus, und ist voll ziemlich hart und weisses Fleisch, schmeckt bald lieblich, bald scharff. Plinius und Tragus melden, wie daß sie einige dergleichen Wurtzeln gesehen hätten, die bis auf viertzig Pfund schwer gewesen, und Amratus berichtet, daß er ihrer zu 50. und 60. Pfund gesehen.

Die andre heisset

Rapa sativa oblonga, sive fœmina, C.B. Pit. Tournef.

Rapum oblongium, Trag.

Rapum radice oblonga, J.B. Raji Hist.

Die ist von der vorhergehenden nur darinne unterschieden, daß sie eine andere Figur hat, als welche länglicht und dicke ist, wie es dann ihrer gegeben, die bis auf 30. Pfund gewogen haben. Ihre Wurtzel wird von Geschmacke besser geachtet, als die erste.

Die Rüben werden in ziemlich nassen Feldern gebauet, wie auch der Kohl, in England in Limousin, daher sie Limousiner Rüben genennet werden. Sie werden starck in der Küche gebraucht, gekochet und gegessen, nur daß sie zu viel blähen machen. Sie führen viel Oel und sal essentiale.

Die Rübenbrüh dienet den heissern Hals und Husten[943] zu vertreiben, wann sie mit Zucker süsse gemachet und des Abends, wann man will zu Bette gehen, getruncken wird. Der Samen soll gut seyn wider den Gift und zu Tödtung der Würmer.

Rapa, kommt von griechischen ῥάφυς, oder ῥάπυς, das bedeutet auch so viel als Rapa.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 943-944.
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