Scarabæus Stridulus

[1014] Scarabæus Stridulus.

Scarabæus stridulus, frantzösisch, Haneton, teutsch, Mayenkefer, ist eine Gattung Kefer, oder eine grosse Fliege, welche sich im Frühjahre auf den Hecken und auf den Bäumen sehen lässet. Sie ist des Daumens dick und so lang wie eine dicke Bone, von Farbe dunckel, röthlicht oder schwartz. Sie hat zwey Hörnlein, die an dem Ende als wie kleine Büschel haben, und einen kleinen schwartzen, spitzigen Schwantz. Ihr Ursprung ist, gleichwie Gödart angiebet, aus einem Ey, daraus ein Wurm wird, den die frantzösischen Bauren Ver de blé, teutsch, Kornwurm nennen. Wann dieser Wurm zu seiner natürlichen Grösse gelanget ist, und will sich bald verändern, so begiebt er sich an einen trocknen und erhabenen Ort, der nicht leicht umgegraben wird. Daselbst verwandelt er sich und wird zu einem Kefer, gleichwie aus der Raupe ein Schmetterling pflegt zu werden. Die Veränderung aber geschiehet insgemeine erst nach vier verflossenen Jahren.

Die Kefer beginnen in dem May sich auf dem Baume sehen zu lassen, bevoraus auf den Nußbäumen; da thun sie grossen Schaden, dann sie benagen das Laub und die Blüten. Sie bleiben nicht leichtlich länger als zwey Monat, hernach verkriechen sie sich in die Erde und legen daselbsten ihre Eyer: verharren sodann neun Monat lang und drüber auf einer Stelle liegen, und fressen nichts, hernach im Früjahr drauf bekommen sie wieder neue Kraft. Auf solche Weise leben sie viel Jahre lang und legen Eyer. Sie führen viel flüchtig Saltz und Oel.

Der Maykefer eröffnet starck, dient zu dem Steine und zum Gries, wann er gedörret, gestossen und eingenommen wird. Auf einmahl braucht man einen halben Scrupel bis auf ein halbes Quintlein.

Scarabæus kommt von κἀραβος, Kefer, und stridulus, rauschend, heisset er, weil er im fliegen ein Geräusche machet oder summet.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1014.
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