Scincus

[1018] Scincus.

Scincus marinus, frantzösisch, Scinc marin, teutsch, Erdcrococodil, ist ein kleines Thier, das beydes in dem Wasser und auf dem Lande leben kan, sieht einer kleinen Eidechse, oder vielmehr einem kleinen Crocodil nicht unähnlich, ist der Hand lang, etwas dicker als der Daumen, mit kleinen silberweissen Schupen, insonderheit am Bauche überdeckt, und hat wie braune Bünden queer über den Rücken liegen. Der Kopf ist länglicht, und ist nicht gar viel dicker als der Hals. Die Augen sind klein und hell. Die Schnautze ist spitziger als der Eydechse ihrer, mit Schupen besetzet, als wie der übrige gantze Leib. Der Rachen ist weit aufgerissen, und mit kleinen, rothen Zähnen besetzt. Der Bauch ist geraum und weit, der Schwantz kurtz und rund: es hat vier Beine, die etwa eines Daumens breit hoch sind, und die Füsse sehen aus wie kleine Hände; an deren jedem stehen vier Zehen. Es begiebet sich bisweilen ins Wasser, bisweilen aufs Land, und ist von etlichen Scribenten Crocodilus minor, kleiner Crocodil betitelt worden. Es wächset im Nilstrome, in Egypten, und an vielen andern Orten mehr: es nähret sich mit wolriechenden Blumen, und wird niemahls nicht grösser, als wir es zu sehen kriegen. Der Bauch wird ihm aufgeschnitten, die Eingeweide herausgenommen, und mit Polium oder einem andern trocknen und würtzhaftigen Kraute ausgestopfet, damit sichs lange halten lasse. Es führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Man soll diejenigen erwehlen, welche dicke, lang und breit, ziemlich schwer und gantz, sein trocken und frisch sind. Ihrer viele ziehen deren Nieren dem gantzen Leibe vor: allein, es ist eines so gut als wie das andere.

Sie sind gut wider den Gift, machen Lust zum Beyschlafen, wann sie eines Quintleins schwer gebrauchet werden.

Scincus kommt vom griechischen σκίγχος, das bedeutet eben so viel.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1018.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika