Sphondylium

Spondylium.
Spondylium.

[1069] Sphondylium.

Sphondylium, Ger. Raji Hist.

Sphondylium vulgare hirsutum, C. Bauh. Pit. Tournef.

Sphondylium quibusdam, sive Branca ursina Germanorum, J. B.

Sphondilium vulgare, Park.

Sphondylium, Adv. Lob. Dod.

Branca ursina, Brunf.

Acanthus vulgaris, sive Germanica, Fuch.

frantzösisch, Berce oder Brance-ursine bâtarde.

teutsch, Bärenklau.

Ist ein Kraut, das einen zwey bis drey Schuh hohen Stengel treibet, der ist gerade, rund und knotig, rauch, gestreifft und hol. Die Blätter sind breit, vielfältig zerschnitten, unten und oben mit ziemlich[1069] linden Haar, als wie mit Wolle, überleget, und haben einen süssen Geschmack. Die Blüten wachsen an den Dolden, oben auf der Stengel Spitzen; iedwede bestehet aus fünff Blätterlein in Lilienform, welche insgemeine weiß und manchmahl, iedoch selten, purperfarbig sehen. Wann die Blüte abgefallen ist, so wird der Kelch, darauf sie stunden, zu einer Frucht, die aus zwey platten, ovalrunden Körnern bestehet, welche oben ausgezackt und auf dem Rücken streiffig sind, lösen sich leichtlich von der Hülse, haben zwey schwartze Striche, wo sie zusammen hangen, riechen gar unangenehme, und schmecken ein wenig scharff. Die Wurtzel ist gantz schlecht, lang und dick, runtzlicht und fleischig, weiß und voll gelblichten Saft, schmeckt süsse und zugleich in etwas scharff. Dieses Kraut wächst auf dem Felde, in den Wiesen, und an andern feucht- und sumpfigen Orten. Es blühet im Mäy und im Junius: führet viel Oel, Sal essentiale und fixum.

Die Blätter erweichen, zertheilen, eröffnen: sie werden zu den Clystiren und Umschlägen genommen und dazu abgesotten. Der Samen zertreibet und ist durchtringend, gut zu dem bösen Wesen, zur Engbrüstigkeit, treibt den Urin und die Zeit. Die Wurtzel dient die Wartzen und Hüneraugen zu vertreiben, wann sie zerstossen und drauf geleget wird.

Der Name Sphondylium ist diesem Gewächse darum gegeben worden, dieweil sein Same so häßlich stincket, wie der Wurm Sphondylis, von dem vorhero gehandelt worden.

Branca ursina heisset es, weil sich an seinen Blättern eine Gleichheit mit den Bärenbranten will gefunden haben.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1069-1070.
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