Strix

[1084] Strix.

Strix.

frantzösisch, Fresaye. Effraye.

teutsch, Käutzlein.

Ist ein Vogel, der bey Nacht zu fliegen pflegt, und eine Gattung der Nachteulen. Er ist so groß wie ein gemeines Hun, und an Gestalt schier einer Eule gleich. Er ist mit weissen Federn bedecket, und unter dem Bauche schwartz gefleckt. Der Kopf ist groß und rund, gar fürchterlich, mit Federn umgeben, welche in die Höhe stehen. Sein Schnabel ist krumm, als wie ein Haken, und weißlicht: die Beine und die Füsse sind rauch, und mit Federn bedeckt: die Klauen sind krumm und weißlicht: sein Geschrey ist gräßlich. Er hält sich gerne auf wo es bergicht ist, um die See herum, und bey den Ziegenställen, dann er trefflich begierig ist nach dieser Thiere ihm Milch, und sauget sie aus, wann er darzu kan kommen. Er führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sein Fleisch ist gut zur Lähmung der Glieder und zur Bräune, wann es gedörret und zu Pulver gestossen, von einem halben Quintlein, bis auf ein gantzes auf einmahl gebrauchet wird.

Sein Fett erweichet und zertheilet, dient zu Stärckung der Nerven, wann es äusserlich gebrauchet wird.

Die Galle reiniget und nimmt die Flecken auf der Haut hinweg.

Strix wird er genennet, wegen seiner rauhen, heischern Stimme.

Der frantzösische Titel Fresaye mag vielleicht ein zerstümpeltes Wort seyn, und von presage kommen; dann, man hält dafür, dieser Vogel verkündige nichts gutes.

Der frantzösische Titel Effraye ist ihm wegen seines Geschreyes gegeben worden, als welches gräßlich und entsetzlich (effroyable) ist.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1084.
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