Talpa

[1102] Talpa.

Talpa. Mus terrestris.

frantzösisch, Taupe.

teutsch, Maulwurff.

Ist ein vierfüßiges Thier, wie eine mittelmäßig grosse Ratte, hält sich beständig in der Erde auf, woselbst er ofters grossen Schaden anrichtet, indem er die Wurtzeln der Gewächse zernaget. Sein Kopf sieht schier wie einer Kröten Kopf, allein, es sind an selben keine Augen nicht zu sehen. Der Hals ist gar sehr kurtz, der Rücken breit, die Beine sind auch gar kurtz und die Füsse sehen als wie kleine Hände. An der vordern ieden finden sich fünff Zehen und an den hintern viere. Das Haar ist kurtz und dick, wie Seide, linde anzufühlen, schwärtzlicht und gleissend. Das Fell ist harte und wie Leder: es werden Beutel davon gemacht. Der Maulwurff führet viel flüchtiges und fixes Saltz, ingleichen Oel.

[1102] Das Hertz vom Maulwurff soll gut seyn zu den Darmbrüchen, wann es als ein Pulver eingenommen wird.

Die Leder gedörret und zu Pulver gemacht, ist dienlich zu Stillung der aufsteigenden Dünste von Mutterbeschwer und des schneidens und reissens bey Frauen, die erst gelegen sind. Es wird ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein davon auf einmahl gegeben.

Die Asche vom Maulwurff dient zu den Flüssen, wider das reissen in den Lenden, für den Aussatz, zu Kröpfen und zu Fisteln. Die dosis ist ein halber Scrupel bis auf ein halbes Quintlein. Sie wird auch ausserlich gebraucht und mit Honig oder irgend einem Oel vermischet.

Talpa kommt von Tupla, Blindheit, und dieses von τυφλὴ, weil dieses Thier, der gemeinen Sage nach, gantz blind seyn soll; da es doch in dem Kopf zwey Augen hat, ob sie schon sehr klein sind und so geringe, daß man sie mit wegreist, wann ihm das Fell wird abgezogen.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1102-1103.
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