Thunnus

[1132] Thunnus.

Thunnus. Thynnus. Pelamis.

frantzösisch, Thon.

teutsch, Thunnfisch.

Ist ein grosser Seefisch, welcher dick und gar großbäuchicht; findet sich in grosser Menge in dem Mittelländischen Meere, um Provence, Italien und Spanien. Er wieget bis auf hundert und zwantzig Pfund. Seine Schnautze ist spitzig. Der Schwantz ist breit, als wie ein halber Mond gestalt, und in demselbigen bestehet seine Macht und Schutz. Aussenher siehet er über und über schwärtzlicht, inwendig röthlicht. Er ist mit grossen Schupen bedecket, welche gantz dicht und enge bey einander sitzen. Er frisset Alga, Eicheln und andere Seegewächse. Er schwimmet allezeit bey Hauffen und seine Ankunft wird aus dem Geräusche erkannt, daß er zu machen pfleget, indem er das Seewasser, dadurch er fähret, gewaltsamer Weise zertheilet. Den Donner scheuet er, dann er ist sehr schüchtern und furchtsam: zu solcher Zeit wird er gar leicht mit einem Garne oder Netz gefangen, dessen sie sich in der Mittelsee zu Fahung der grossen Fische bedienen, und welches lateinisch Rete thunnianum und auf frantzösisch Thonnaire genennet wird: teutsch könte es ein Thunngarn heissen. Er getrauet sich nicht daraus zu wischen, bevoraus, wenn man ihn hat können auf den Rücken kehren. Er steht stracks ab, wann er gefangen ist. Sein Fleisch ist vest und gut zu essen, schmeckt wie Kalbfleisch. Es wird eingesaltzen, damit sichs lange halte und verführen lasse. Es wird auf frantzösisch Thon und Thonnine, lateinisch, Thynnina caro, genennet, das möchte auf teutsch heissen, Thunnfischfleisch oder auch nur Thunnfisch. Es hat einen guten Saft, und giebet gute Nahrung: führet viel flüchtiges Saltz.

Es soll gut wider den Gift seyn, wider die Raserey, wider den Otternbiß, wann es gegessen und auch aufgeleget wird.

Einige Scribenten nennen den Thunnfisch, wann er kaum ausgekrochen und noch gantz klein ist, Cordyla, frantzösisch, Cordile; wann er grösser worden, Limarius, frantzösisch, Limaire; und, wann er endlich seine vollkommene Grösse erhalten hat, Thunnus.

Thunnus, Thynnus kommt von ϑύειν, impetu ferri, mit Ungestüm fortgehen, weil dieser Fisch sich ungestüm und schnell beweget.

Das Weiblein wird Thunnia genannt.

Pelamis kommt von πήλος, lutum, Roth, dieweil er an morastigen und sümpfigen Orten in der See sich aufzuhalten pfleget.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1132.
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