Vincetoxicum

Vincetoxicum.
Vincetoxicum.

[1179] Vincetoxicum.

Vincetoxicum, Matth. Dod.

Aselepias albo flore, C.B. Park. Ger. Pit. Tournef.

Asclepias sive Vincetoxicum mulcis floribus albicantibus, J.B. Raji Hist.

frantzösisch, Dompte-venin.

teutsch, Schwalbenwurtz.

Ist ein Kraut, das gar viel Stengel treibt, auf zwey Schuh hoch, die sind rund und lassen sich gern beugen, schlingen sich bisweilen mit den Gipfeln an die nahe stehenden Gewächse. Die Blätter wachsen gegen einander über, aus iedem Knoten an den Stengeln, sind länglicht, breit und glatt, am Ende spitzig, sehen wie die an dem Epheu aus, nur daß sie länger und schmäler sind. Die Blüten sehen als wie kleine Becken, fünffmahl zertheilet, sind weiß, und haben einen starcken und lieblichen Geruch. Wann sie ist abgefallen, so folget eine Frucht, wie von zwey länglichten, häutigen und spitzigen Scheiden, darinne weisse Wolle zu befinden, benebst den Samenkörnern, die als wie Schupen auf einander liegen, länglicht sind und braunroth, iedweder mit einem Barte versehen. Die Wurtzeln sind dünne, bestehen aus sehr viel weissen Zasern, haben einen starcken Geruch, und nicht gar lieblichen Geschmack. Dieses Kraut wächst in den Hölzern, an bergichten und rauhen, steinigen oder sandigen, wüsten Orten: blühet gegen den Junius hin: führet viel Sal essentiale und Oel.

[1179] Die Wurtzel treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, befördert der Weiber Zeit, hebt die Verstopfungen: es wird abgesotten gebrauchet.

Die Wurtzel dienet wider den Stein und den Gries.

Die Blätter und Blüte sind gut zu den Wunden, und werden äusserlich gebraucht.

Vincetoxicum kommt von vincere, überwinden, bezwingen, und τόξιχον, venenum, Gift, als ob es solte heissen, ein Kraut, das den Gift überwindet und bezwinget.

Asclepias ist der Name eines alten und berühmten Medici, der dieses Kraut zu erst gebrauchet hat.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1179-1180.
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