Viola

[1185] Viola.

Viola martia purpurea, J.B. Ger. Raji Hist.

Viola martia purpurea, flore simplici odoro. C.B. Pit. Tournef.

Viola sativa, Brunf.

Viola nigra, Dod.

Viola præcox purpurea, Lob.

Viola simplex martia, Park.

frantzösisch, Violette.

teutsch, Violen, Veilgen, Mertzenveilgen.

Ist ein Kraut, das aus seiner Wurtzel sehr viel Blätter treibet, welche schier gantz rund sind, breit als wie die gemeinen Pappelblätter, am Rande ausgezackt, grüne, und sitzen an langen Stielen. Zwischen denenselben erheben sich kleine dünne Stiele, auf deren jedem eine kleine, gar annehmliche Blume stehet, welche[1185] schön purperfarbig oder blau und in etwas schwartz aussiehet, einen lieblichen und erquickenden Geruch hat, nebst einem schleimigen und ein wenig scharffem Geschmack. Diese Blume bestehet aus fünff Blätterlein, und einem Bitzlein, Sporen oder Säcklein, welche in einem Kelche sitzen, der bis auf den Boden hinunter fünffmahl zertheilet ist. Wann die Blüte verfallen ist, so kommt eine Hülse zum Vorschein, die thut sich von einander, wann sie reiff ist, und lässet in drey Theilen einen Hauffen schier gantz runder Samenkörner sehen, welche viel kleiner sind als Coriandersamen und weißlicht. Die Wurtzel ist zaserig. Dieses Gewächse wächst in den Gärten, wo es schattig ist, an den Mauern, in fettem Boden. Es blühet zu Anfang des Frühlinges, gegen den Mertz hinzu: führet viel Oel und sal essentiale. Man muß die einfachen Blumen nehmen, die frisch gesammlet sind, eine hohe Farbe haben, und wol riechen.

Sie dienen für die Brust, und stärcken das Hertz, lindern die Schmertzen, und laxiren ein wenig.

Der Veilgensamen purgiret, führet das Wasser ab: er wird von einem Quintlein bis auf drey auf einmahl gebrauchet.

Das Veilgenkraut erweichet, befeuchtet und zertheilet.

Viola kommt vom griechischen ἴον, das heist eben soviel.

Quelle:
Lemery, Nicholas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721., Sp. 1185-1186.
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