LXXI.

Venus, die die Göttinnen beherrschet,

Amor, Kraft des sterblichen Geschlechtes

Hochzeitgott, Bewahrer unsers Lebens,

Euch, euch drey besingen meine Lieder,

Amor, dich, dich Hymen, dich Cythere – –

Aber, o beglückter Jüngling, siehe!

Siehe doch nach deiner netten Freundin,

Und erwache, daß sie nicht behende

Wie ein rasches Haselhuhn entfliehe.

Stratokles, du Bräutigam Myrillens,

Siehe doch nach deiner netten Freundin.

Welch ein Schimmer, welche Pracht und Jugend!

Rosen sind der Blumen Königinnen:

Aber sie die Rose aller Mädgen.

O Myrille, freudig wirft die Sonne

Ihre Stralen auf dein blumigt Bette;

Möchte doch ein zart Cypreßenbäumgen

Bald, o bald in deinem Garten wachsen![188]

Quelle:
Die Gedichte Anakreons und der Sappho Oden. Carlsruhe 1760, S. 178-179,188-189.
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