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Von der vierten Faßnacht am Donnerstag.

[94] Die letzten Bacchanalia waren am Donnerstag, daran ein grosser Schne war gefallen. D. Faustus war zu den studiosis beruffen, die jhme ein stattliche Malzeit hielten, da er sein Abenthewr wider anfieng, vnd[94] zauberte 13. Affen in die stuben, die gauckelten so wunderbarlich, daß dergleichen nie gesehen worden, dann sie sprangen auff einander, wie man sonst die Affen abricht, so namen sie auch ein ander in die süß, tantzten einen gantzen Reyen vmb den Tisch herumb, darnach zum Fenster hinauß vnd verschwanden. Sie satzten dem Fausto ein gebraten Kalbskopff für, als jhn nun der Studenten einer erlegen wolt, fieng der Kalbskopff an Menschlich zuschreyen, Mordio, helffio, O weh, was zeuhest du mich, daß sie darob erschracken, vnd dann wider anfiengen zu lachen, verzehrten also den Kalbskopff, vnd gieng D. Faustus noch zeitlich am Tage zu Hauß, mit versprechung wider zu erscheinen. Bald rüstete er jm mit Zauberey ein Schlitten zu, der hatt ein gestalt wie ein Drach, auff dem Haupt saß er D. Faustus, vnd mitten innen die Studenten. So waren 4. verzauberte Affen auff dem schwantz die gauckelten auff einander gantz lustig, der ein bließ auff der Schalmeyen, vnd lieff der Schlitten von jm selbsten, wohin sie wolten, das werete biß in die Mittnacht hinein, mit solchem Klappern, daß keiner den andern hören kundte, vnd gedauchte die Studenten, sie hetten im Lufft gewandelt.

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 94-95.
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