127. Zauberbüchlein.

[119] Ein Mann aus Heimbach, der sehr arm war und viele Kinder hatte, ging eines Tags im Hölzleswald und rief einmal über das andere: »Wenn nur der Teufel käme und mir Geld brächte!« Da kam ein Jäger zu ihm und fragte, ob es ihm Ernst sei, daß der Teufel ihm Geld bringen solle. Nachdem der Mann dies bejaht hatte, gab ihm der Jäger ein Büchlein, mit den Worten: »Lies fleißig darin, so bekommst du Geld genug!« Hierauf entfernte er sich. Der Mann fing gleich an, in dem Büchlein, welches voll Zauberei war, zu lesen; aber kaum war er mit einem Blatte fertig, so wurde er von unsichtbarer Hand in die Lüfte gehoben und pfeilschnell fortgetragen. Voll Angst schrie er zu Gott um Hülfe, worauf er, ohne sich viel zu beschädigen, vor dem Wald herabfiel. Das Büchlein nahm er mit nach Hause; weil aber weder er, noch sonst jemand darin zu lesen wagte, war es nach einigen Tagen verschwunden.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 119.
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