32. Brandkorn wird zu Gelde.

[22] In einem Hungerjahr kamen zwei arme Kinder, ein Mädchen und sein Bruder, aus dem Münsterthal zu einem reichen Bauer und baten ihn um Brod. Barsch abgewiesen, warteten sie vor dem Hause, bis das Tischtuch zum Fenster hinaus ausgeschüttelt wurde, wo sie dann die Bröslein auflasen und verzehrten. Hierauf gingen sie in die Scheuer, worin gedroschen ward, und suchten die Brandkörner zusammen, um sie ihren Eltern zu bringen. Auf dem Heimweg wurde dem Mädchen die Schürze und[22] dem Buben die Kappe, worin sie das Brandkorn trugen, sehr schwer, und als sie sie zu Hause ausleerten, fiel zu ihrer und ihrer Eltern großen Freude lauter Geld heraus. Nachdem der reiche Bauer dies erfahren hatte, ließ er die übrigen Brandkörner auch sammeln und aufbewahren; allein dieselben wollten sich nicht in Geldstücke verwandeln.

Quelle:
Bernhard Baader: Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 2, Karlsruhe 1859, S. 22-23.
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