393. Das verwünschte Schloß Meklenburg.

[295] Einer alten Sage nach gab es in der Nähe von Fürstenhagen bei Feldberg ein Schloß Meklenburg, zu welchem auch unter dem Carwitzer See ein Verbindungsgang führte. Einmal waren in der Laichzeit zwei Fischer Nachts auf dem Maränenfang aus; sie befanden sich am Verbindungsgraben, als um die Mitternachtsstunde plötzlich zwei weißgekleidete Frauen vor ihnen standen. Aber unerschrocken richteten sie die Frage an dieselben ›Wohin wollt ihr?‹ Die Antwort lautete ›Nach Schloß Meklenburg!‹ ›Nun so geht und hindert uns nicht!‹ riefen die Fischer ihnen zu, und ohne Aufenthalt sahen sie die Frauen ihren Weg fortsetzen. Ihre Blicke verfolgten sie durch die stille dunkle Nacht, so weit es irgend gehen wollte. Mit einemmal wurde es hell; sie sahen deutlich Schloß Meklenburg in einiger Entfernung vor sich; eine Thür that sich auf und die Frauen gingen[295] hinein. Alsbald hörten sie einen furchtbaren Knall, die Thür schloß sich wieder, es wurde finster wie vorher und Alles war vorbei.


F.C.W. Jacoby bei Niederh. 4, 228 f.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 295-296.
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