394. Versunkenes Dorf bei Fürstenberg.

[296] Die Grafen von Fürstenberg wohnten im Sommer häufig auf einem ihrer vielen Güter, welches nahe bei der Stadt Fürstenberg lag, und wo außer ihren vielen Hintersassen auch ein Prediger wohnte; denn es stand in dem Dorfe eine gar stattliche Kirche. Wegen des lasterhaften und gottlosen Lebens der Dorfbewohner versank dasselbe jedoch plötzlich, mitsammt seiner Kirche; und es kräuselte dort, wo Dorf und Kirche gestanden, ein kleiner See seine klaren Wellen. Dieser noch heute vorhandene See ist von ungeheurer Tiefe und führt den merkwürdigen Namen ›Schuhmacher‹. Am Ufer desselben wird noch eine Stelle ›die Dorfstätte‹ genannt, weil dort in der Nähe das versunkene Dorf gelegen haben soll.


Frau Dr. Niederhöffer bei N. 4, 69.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 296.
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