13.

[34] (1735.) Es beschweren sich P.R. und dessen Frau, so auch N. und S. Frau, daß H.W. ihnen nachgeredet, als wären sie von ihnen in der Wolbrechts-Nacht nach dem Blocksberge reitend gesehen worden. H.W., darüber befragt, gesteht, daß er mit H.K. zusammen in der Mainacht eine Kette um K. gezogen. Sie hätten zwei Ketten aus des J.D. Schwibbogen, welche derselbe ererbet, also eine Erbkette wäre, in die Länge an einander gemacht, zuvor[34] aber das Vater Unser und das Gebet ›Mit Gottes Hülff fang alles an‹ gebetet, und darauf beyde vorne an die Kette gefasset und solche nachschleppen lassen. Den Anfang hätten sie gemacht zur Rechten des Weges auf K. nach G. rechts umb das Dorf biß an denselben Weg zur Lincken. Den Weg hätten sie offen gelassen und nicht mit der Kette überzogen, auf daß die Hexen, aus dem Dorfe, über den Weg heraus kommen können. Auch hätten sie, auf der lincken Seite des Weges, mit solchen Ketten einen Crayß, und in dem Crayß mit der Ketten ein Creutz gezogen, sich auf das Creutz in dem Crayß niedergesetzet, und die Kette, wie sie bey einander gesessen, über ihre Schultern, umb ihre Hälse gehangen, und wie sie sich gesetzet, hätten sie das Vater Unser gebetet und sich eingesegnet, dabey sagend ›Es walte Gott.‹ Und zwar wäre dieses alles, wie es schummer geworden, angefangen. Nach einer Stunde sahen sie P.R. auf einer Schwinge, da das Handgriff vorgewesen, reiten, die Füße von der Erde, unter der Schwinge waren Füße an der Erde. Danach des P.R. Frau auf einem Hahn, der die Füße auf der Erde gehabt; des S. Frau auf einem schwarzen rauhen Hund, der ihr eigener gewesen, auch sie die Füße über der Erde; zuletzt des Herrn N. Bruder-Frau auf einem schwarzen rauhen Köterhund, die Füße über der Erde, alle vier mit Stangenzäumen, Sattel und Steigbügeln. Wie sie auf den Gedanken gekommen? Sie hätten gehört, daß die Dragoner auch also mit einem seidenen Faden und Siebe umb S. gezogen. Ob er mehr Örter wisse, wo solches geschehe? Antwort ›Umb Boltzin bey Wittenburg hätten zwei Knechte einen blauen und einen rothen Stein umb das Dorff getragen; wie aber des einen seine Mutter zureiten kommen, wäre der weggelauffen. Dieselben hätten auch Crayse und Creutze gemacht und sich darin gesetzet.‹ – Weiter berichtet der eine, er hätte gehört, der Teufel könne machen, daß anstatt derer Weiber die Männer alte Stubbens im Bett hätten (während die Weiber auf den Blocksberg reiten).


Selecta jurid. Rostoch. V, 43 ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 34-35.
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