300.

[92] Ehe die Leiche mit dem Sargdeckel bedeckt wird, steckt man ihr mit neuen, noch nicht gebrauchten Stecknadeln einen reinen[92] Bogen Papier unters Kinn, damit nicht die Feuchtigkeit, die bei der Verwesung der Leiche aus dem Munde hervorquillt, das Todtenkleid unmittelbar benetze. Unterläßt man dies, so zieht das Kleid sich ganz in den Mund des Todten hinein, und das Familienglied, das dem Verstorbenen am liebsten war, stirbt an Auszehrung.


Aus Hagenow. Fräulein Krüger.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 92-93.
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