1231.

[237] In der Silvesternacht werden1 drei Gefäße gefüllt2, eins mit grünem Kohl3, eins mit Sand (Erde), eins mit Wasser4. Man greift mit verbundenen Augen in eines5. Das erste bedeutet für den Greifenden oder seine Familie eine Braut, das zweite eine Leiche6, das dritte eine Taufe7.


Allgemein.

1

Besonders thun dies Mädchen. (Rogahn bei Schwerin. A. Brandt. Gegend von Schwaan. Radloff.)

2

Drei verdeckte Schüsseln werden auf den Tisch gestellt. (Rogahn bei Schwerin. A. Brandt.) – Oder: drei Teller. (Gegend von Schwaan. Radloff.)

3

Oder: mit grünen Zweigen. (Parchim. Holldorf.) – Oder: mit Petersilienkraut. (Rogahn bei Schwerin. Brandt.) – Oder: mit Myrten oder Fichten. (Brütz. Pastor Bassewitz.) – Oder: der erste Teller enthält eine Krone (Brautkrone). (Gegend von Schwaan. Radloff.)

4

Die dritte mit einem schwarzen Lappen. (Rogahn bei Schwerin. Brandt.)

5

Man greift im Dunkeln eine. (Rogahn bei Schwerin. Brandt.) – Die andern Anwesenden verschieben die Teller fortwährend. (Gegend von Schwaan. Radloff.)

6

Der Sand bedeutet, daß die zugreifende Person selbst stirbt. (Rogahn bei Schwerin. Brandt.) – Ein Mädchen in Altona bei Eldena griff dreimal in die Schüssel mit Sand, wurde auch in dem Jahre sehr krank, starb aber nicht. (Hilfsprediger Timmermann.) – Das Wasser bedeutet, daß die Person ertrinken oder eines unnatürlichen Todes sterben wird. (Gegend von Schwaan. Radloff.)

7

Der schwarze Lappen bedeutet Trauer im Hause. (Rogahn bei Schwerin. Brandt.)

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 237.
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