1399.

[269] Kürbiskerne1 legt man, wenn am Abend vor Himmelfahrt das Fest eingeläutet wird2. Man legt sie stillschweigend in einen Eimer und trägt sie in den Garten. Die Kürbisse werden dann so groß wie der Eimer oder wie die geläutete Glocke3.


Allgemein. Vgl. Flörke im Freimüthigen Abendblatt 1832, S. 456: Manche Hausfrauen haben den Aberglauben, Kürbiskerne dürften, wenn sie Gedeihen haben sollten, nur am Tage vor Himmelfahrt gelegt werden, und zwar nur während der Küster das Fest durch Läuten anmeldet. Sobald die Glocken aufhören zu summen, ist die Gnadenzeit vorbei. Vgl. Stein VI, 111, der weiter bemerkt: Um die Kerne zum Keimen zu bringen, legt sie der Bauer auch wohl ins Bettstroh. Schiller 1, 24.

1

Dasselbe auch von Gurken. (Aus Proseken. Gymnasiast Brockmann.) Von Wurzeln. (Aus Friedrichsdorf. Gymnasiast Ihlefeld.)

2

Oder: die große Glocke geläutet wird. (Aus Laage. Seminarist Cammin. Aus der Schweriner Gegend. Präpositus Schenke.)

3

Wie der Klöppel der geläuteten Glocke. (Aus Friedrichsdorf. Gymnasiast Ihlefeld.)

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 269.
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