1619.

[337] Einen Dieb festzumachen. Gehe nach Sonnenuntergang so lange um den Gegenstand, der nicht gestohlen werden soll, bis du nachstehenden Spruch zu Ende gesprochen hast:


Unsre liebe Frau ging in den Garten,

Es thäten ihrer drei Engelein pflegen und warten,

Der eine Sanct Michael,

Der andere Sanct Raphael,

Der dritte Sanct Gabriel.


Da sprach Petrus zu unsrer lieben Frau: ich sehe dort drei Diebe herkommen, die wollen dir dein liebstes Kindlein stehlen. Da sprach unsre liebe Frau: Petrus binde, Petrus binde, Petrus binde, bestricke ihn mit frischem Band und Gotteshänden. Auf daß der Dieb, der dieses angreift, muß stille stehen an seinem Stock und bellen wie ein Bock. So unmöglich dir das zu thun ist, daß du alle Stöcke zählen kannst, die auf Erden wachsen, und alle Sandkörner, die am Meer liegen, so unmöglich als dir das zu thun ist, so unmöglich kannst du, Dieb, von dieser Stelle ziehen. Dazu verhelfe uns †††.

Der Dieb muß aber vor Sonnenaufgang wiedergelöst werden, sonst wird er schwarz und stirbt. Willst du ihn lösen, so umgehe ihn wieder und sprich


Unser Herr Christus am Jordan getauft ward:

Ging immer hin, ging immer hin, ging immer hin †††.


Elbgegend. Lehrer Kreutzer. Vgl. NS. Gebräuche Nr. 378, 379.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 337.
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