1631.

[345] Haus- und Schutzbrief. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. So wie Christus stille stand am Oelgraben, so soll alles Geschütz stille stehen. Wer diesen Brief geschrieben und bei sich hat, dem wird nichts schaden, es wird ihm nicht treffen des Feindes Geschütz und alle Waffen, denselben wird Gott bekräftigen, daß er sich nicht darf fürchten, vor Diebe und[345] Räuber, es soll ihm nichts schaden. Geschütz und Pistolen, alle Gewehre müssen stille stehen, alle sichtbare und unsichtbare, so man auf mich los hält, durch den Befehl und Tod Jesu, es müssen stille stehen alle sichtbaren Gewehre durch den Engel Gabriel, im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Gott sei mit mir über alle diese Zeichen. Wer diesen Segen bei sich hat gegen den Feind, der ist für alle Gefahr beschützet, wer es nicht glauben will, der schreibe dies ab, hänge es einem Hunde um und schieße nach ihm, so wird er erfahren daß dieses wahr sei. Wer diesen Brief bei sich trägt, der wird nicht gefangen, noch von des Feindes Waffen verletzt werden, so wahr als dies ist, das Christus geboren, gestorben, auferstanden und gen Himmel gefahren ist, so wahr er auf Erden gewandelt hat, kann ich nicht geschossen noch gestochen werden noch an meinem Leibe verletzt werden, mein Fleisch, Gebein und Gedärm, Alles soll mir unbeschädigt bleiben. Ich beschwöre alle Gewehre und Waffen auf dieser Welt bei dem lebendigen Gott des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, ich bitte im Namen unseres Heilands Jesu Christus, daß mich keine Kugel treffen thut, sie sei von Gold, Silber oder Blei, Gott im Himmel mach mich von allen sicher und frei. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Dieser Brief ist durch den Engel Michael gesandt vom Himmel und in Holstein gefunden worden 1724; er war mit goldenen Buchstaben geschrieben und gesiegelt Lodogina; er schwebte über die Taufe, wer ihn greifen wollte, vor dem wich er zurück bis 1791 sich Jemand ihm näherte, es aufzuschreiben und der Welt mitzutheilen; zu diesem neigte sich der Brief herunter, darauf stand: Wer am Sonntag arbeitet, der ist für mich verdammt, ihr sollt an dem Tage keine Arbeit thun, sondern fleißig in die Kirche gehen und mit Andacht beten und euren Reichthum den Armen geben, ihr sollt nicht sein wie die unverständigen Thiere. Ich gebe in der Woche sechs Tage zum arbeiten und den siebenten Tag sollt ihr Gottes Wort hören, werdet ihr das nicht thun, so will ich euch strafen mit Pestilenz, theure Zeit und Krieg. Ich gebiete euch, daß ihr des Sonnabends nicht spät arbeitet. Jeder er sei jung oder alt, soll für seine Sünden bitten, daß sie ihm vergeben werden. Schwöret nicht boshaftig in meinem Namen, begehret nicht Gold oder Silber und scheuet[346] euch vor der Menschen Lust und Begierden, so geschwind wie ich euch erschaffen habe, so bald kann ich euch zerschmettern. Seid mit der Zunge nicht falsch, ehret Vater und Mutter und redet nicht falsche Zeugnisse wider euren Nächsten, dem gebe ich Gesundheit und Zufriedenheit. Wer diesem Brief nicht glaubt, nicht darnach thut, der wird verdammt, der wird weder Glück noch Segen haben. Ich sage euch daß Jesus Christus diesen Brief geschrieben hat und wer dem widerspricht, der ist verlassen und wird keine Hilfe haben. Wer diesen Brief hat und ihn nicht offenbart, der ist verflucht und von der christlichen Kirche und von meiner Allmacht verlassen, und wenn ihr so viele Sünden habt, als Sand am Meere und Laub auf den Bäumen und Sterne am Himmel sind, so sollen sie uns alle vergeben werden. Glaubt gewißlich, daß, wer es nicht glaubt, daß er und sein Kind eines bösen Todes sterben werden, bekehrt euch, sonst werdet ihr ernstlich gestraft werden. Wer diesen (Brief) bei sich trägt oder in seinem Hause hat und darnach thut, den wird kein Donnerwetter treffen und soll vor Feuer behütet werden. Welche Frau diesen Brief bei sich trägt, wird eine leibliche Zucht auf dieser Welt bringen. Halte meine Gebote, die ich durch den Engel Gabriel gesagt habe. In Jesu Namen Amen. Gott der Vater ist mein Anfang † Gott der Sohn ist mein Anfang † Gott der Sohn ist mein Beistand † Gott der heilige Geist ist mein Beistand †.

Ich gehe durch Wälder, Länder, Berg, Thal und Graben. Gott der Vater ist der Erste † Gott der Sohn ist der Zweite † Gott der heilige Geist ist der Dritte † die Drei bewahren mein Blut und meinen Leib vor Stechen, Schlagen und Schießen.


Lohndiener Papenhagen in Rostock.


Ein vierter Text führt die Aufschrift »Haus- und Schutzbrief«. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen! L.J.F.K.H.B.K.N.K. die Buchstaben der »Gnade« und stimmt mit dem Ruppiner Drucke.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 345-347.
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