3.

[477] Eine Strecke weiter, zwischen der Gręsenhorster und Dänschenburger Scheide, trug der Geist des Landmessers, welcher die Grenze falsch vermessen hatte, vormals den Grenzstein und rief dabei ›Wo soll ich den Stein hinthun?‹ Oft schon hatten Leute diesen Ruf gehört, aber Keiner hatte den Muth, darauf zu antworten. Einmal zur Nachtzeit aber kam in einem angeheiterten Zustande ein Scheerenschleifer mit seinem Karren dahergezogen. Als dieser den Ruf vernahm, antwortete er ›Thue ihn wieder hin, wo du ihn aufgehoben‹. Da bedankte sich der Geist dafür, daß er erlöst sei, ließ den Stein fallen und ging zu seiner Ruhe ein.


Lehrer Schwartz nach Mittheilung der Weberfrau Thiel in Klockenhagen.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 477.
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