Vierte Szene.

[329] Präsident. Baron.


PRÄSIDENT. Nun, was sagen Sie zu Ihrem Herrn Sittig? Er trennt sich gar nicht mehr von dem Fräulein.

BARON. Vermutlich ein Zufall. Mein Freund glaubt mich hier zu finden, er will Ihnen seine Aufwartung machen –

PRÄSIDENT. Seine Aufwartung? Wissen Sie, was er will? Ich durchschaue die ganze Sache! Er will die Rosen heiraten.

BARON. Gewiß, Onkel, Sie irren –

PRÄSIDENT. Wollen Sie wetten? Auch die Rosen liebt ihn. Ich kenne das Mädchen. Der junge Mann kam ihr entgegen, voll Feuer und Leidenschaft – die Romantik hat ihr einen Streich gespielt. Sie ist in ihn verliebt. Es ist ausgemacht.

BARON. Aber lieber Onkel –

PRÄSIDENT. Lassen Sie mich nur machen. Ich will zuerst den jungen Menschen aufs Korn nehmen. Ich danke für Ihre Begleitung, Neffe. Ich will den Spaziergang mit Sittig machen. Er soll an die Promenade gedenken.

BARON. Aber das Fräulein –

PRÄSIDENT. Überlasse ich Ihnen. Warten Sie! Warten Sie! Öffnet die Tür. Fräulein Rosen!


Quelle:
Eduard von Bauernfeld: Ausgewählte Werke in vier Bänden. Band 1, Leipzig [o.J.], S. 329-330.
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