509. Die Ruppbergsjungfern

[354] Auf dem Ruppberg, der die Gestalt eines Zuckerhutes hat und der spitzeste ist von allen Thüringer Waldbergen, hat vorzeiten ein Schloß gestanden, das hat Gebhard von Nordeck gebrochen und davon eine Kapelle in die Ehre Sankt Blasii erbaut, dort ist hernachmals das Dorf Blasienzelle entstanden. Im Grunde des Ruppbergschlosses liegt ein großer Schatz, der ist versetzt mit drei Erstgeburten, die müssen alle drei Johannes heißen und müssen dem Bösen geopfert werden, der den Schatz als schwarzer Hund bewacht. Manche haben die Schatzhebung versucht, sie ist aber allen mißraten. Vom Ruppberg wandelt nicht immer nur eine weiße Jungfrau, sondern es wandeln ihrer drei, erscheinen einzeln oder beisammen und niesen, um erlöst zu werden, dabei haben sie bisweilen einen Weich (eine Wäsche), den sie trocknen.

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Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch. Meersburg und Leipzig 1930, S. 354.
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