448. Blau Flämmchen.

[285] Mündlich.


Auf einem Acker ging noch vor 70 Jahren ein blau Flämmchen. Es war, mein ich, in Buxheim. Es muß ein Marksteinfälscher gewesen sein. Einem Mühleknecht war der Rat gegeben, künftig eine Pistole mit St. Agathabrod zu laden und auf das Ding loszudrücken, wenn's wieder kommt. Knecht that es, hätt's aber nie und nimmermehr gethan; war froh, daß er mit Roß und Wagen heil davon kam. Nach Betläuten ging kein Fuhrwerk mehr dort vom Platze, und wenn 1000 Teufel selbigst gezogen hätten. Buxheimer Drescherleute wußten noch mehr zu erzählen, wie das Ding mal in einer Hecke, unweit des Scheuerthores, Feuer gespien und schrecklich gethan habe. Worauf die Scheurenthore zuschlugen und in verschlossener Scheuer in Angst, bis es Tag war, fortdreschten244.

244

Stöber 223. Th. Vernaleken, Myth. und Bräuche S. 273. Nr. 69. Grimm, Myth. 868. Kuhn, nordd. S. 425. Geister als Flämmchen, J.V. Zingerle S. 145. 147. 177. 352.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 285-286.
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