469. Das Bild auf der Tafel.

[296] Mündlich von Ulm.


In einem gewissen Hause von Ulm hängt ein Bild auf einer zwei bis drei Fuß hohen und eben so breiten Tafel aufgemalt, das einen altmodisch gekleideten Mann vorstellt. Dieses Bild hing in den obern Gängen des Hauses über einer großen leeren Geldkiste lange, lange Zeit. Ein neuerer Eigenthümer des Hauses ließ das Bild wegschaffen und in eine Rumpelkammer werfen. Kaum war's geschehen, so lärmte und rumorte im Hause Alles dermaßen zusammen, daß es kein Mensch mehr aushalten konnte. Das Bild wurde wieder hervorgesucht, renovirt und in ein kleines Gemach gehängt über die alte Kiste, wohin kein Mensch kommt. Seither hat man wieder Ruhe. Das Bild sei das des Hauserbauers.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 296-297.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen, Volksaberglauben
Sagen, Märchen, Volksaberglauben