692. Die drei Schweizer auf der Jagd.

[462] Herbertingen.


Gingen einmal drei Schweizer mitsammen auf die Jagd. Als sie über ein Haag stiegen, sprang der erste einem jenseits weidenden Stier auf den Kopf. Der rannte mit dem Schweizer davon und: Chryz, tusendhaghel! schrien die Andern, nu hot en ebba der Tüfel vom Haag ebi gholt! Die zwei übrig gebliebenen sezten ihren Marsch in den Wald weiter fort und sahen bald ein Eichhörnchen. Diesem rannten sie nach. Da sagte der Eine zum Andern, Seppi, geh heim und hol ebbe eine Pfanne, daß wir's stechen können, wenn wir's haben. Der lief in's Dorf. Mittlerweile war der Andere auf die Tanne geklettert, wo das Eichhorn saß, und gedachte es zu fangen. Da sprang das Eichhörnlein von dieser Tanne auf die nächste. Der Schweizer dachte, das möchte er wohl auch können und wollte auch hinüber springen. Aber da fiel er sich todt. Als der Andere mit der Pfanne kam, diesen todt liegen und nirgends mehr ein Eichhorn sah, glaubte er, dieser werde[462] das Eichhorn gefangen und aus Neid allein verzehrt haben und sei nun für seinen Wucher mit Recht dran erstickt. Im Heimgehen fand er den, welchen der Ochse auf die Gabel genommen, und aus Freud hier über wollte er ihm eins auf seiner Flinte aufpfeifen. Der Eine sollte oben in's Rohr blasen, der Andere unten am Schloß dazu fingerlen. Als der Eine oben hinein blies, fingerlete der Andere am Hahnen und das Gewehr ging los, daß der Bläser todt umfiel.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 462-463.
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