61. Das Bräutlingbaden zu Blochingen a.d.D.

[45] Am Hochzeitstage kommen schon Morgens früh die ledigen Bursche in's Haus des Bräutigams und holen denselben zum »Baden« ab. Er ist hemdärmelig und baarhaupt. Nun geht der Zug zum Gemeindebrunnen, woselbst man den Bräutigam fragt, ob er »Wasser oder Wein« wünsche. Sagt er Wasser, so wird er in's Wasser untergetaucht; sagt er aber Wein, so geht der ganze Zug in's Wirtshaus, woselbst der Bräutigam zu blechen hatte. Alle Ledigen, die hierbei betheiligt waren, gingen dem Bräutigam zur Hochzeit, und Jeder »schenkte« ihm etwas. So wurde es bei jedem Bräutigam gehalten. Diese Sitte dauerte circa bis zum Jahre 1810.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 45-46.
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