373. Das Mähnebrod.

[423] Bevor man in Nusplingen im Frühlinge das erste Mal in den Acker fährt, versammelt sich im Hofraume das ganze Hausgesinde, groß und klein, alt und jung. Es werden in der Regel drei Vaterunser, drei Ave Maria und der christliche Glauben gebetet. Der Hausvater macht den Vorbeter. Hernach wird mit der schon vor dem Gebete angeschirrten Mähne auf's Feld gefahren. Die Hausmutter schickt unterdessen dem Schmid, dem Wagner und dem Sattler je ein Stück Brod, oft auch einen halben Laib. Dieses Brod heißt man »Mähnebrod«.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 423.
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