Die 26. Historie sagt, wie Ulenspiegel einem Bauren seins Landes ein Teil abkauffet im Lünenburger Land und saß darin in einem Stürtzkarch.

[74] Darnach kam Ulenspiegel wider und gieng bei Zel in ein Dorff und wartet daruff, wann der Hertzog wider geen Zell wolt reiten. Da gieng ein Buer zu Acker, und Ulenspiegel het ein ander Pferd uberkumen und ein Sturtzkarch und fur zu dem Buren und fragt ihn, wes der Acker wär, den er zu Acker fur. Der Buer sprach: »Er ist mein und ich hab ihn ererbet.« Da sprach Ulenspiegel, waz er ihm[75] geben solt für den Schütkaren vol Erden von dem Acker. Der Buer sprach: »Ein Schilling nem ich darfür.« Ulenspiegel gab ihm ein Schilling Pfenning und warff den Karren vol Erden von dem Acker und kroch darein und fur für die Burg zu Zel für die Eller. Als nun der Hertzog kam reiten, da ward er Ulenspiegels gowar, das er uff dem Karn saß und saß in der Erden biß an die Schultern. Da sprach der Hertzog: »Ulenspiegel, ich het dir mein Land verboten, wan ich dich darin fünd, so wolt ich dich hencken lan.« Ulenspiegel sprach: »Genädiger Her, ich bin nit in Euwerm Land, ich setz in meinem Land, das ich gekoufft hab für einen Schilling Pfenning. Unnd koufft das umb einen Buren, der sagt mir, es wär sein Erbteil.« Der Hertzog sprach: »Far hin mit deinem Erdtreich uß meinem Erdtreich und kum nit wider, ich wil dich anders mit Pferd und mit Kam erhencken lassen!«

Also kam Ulenspiegel entlich uß dem Karch unnd sprang uff das Pferd und reit uß dem Land und ließ den Karch vor der Burg ston. Also leigt noch Ulenspiegelns Ertrich vor der Brucken.

Quelle:
Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Stuttgart 1978, S. 74-76.
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