Vierzehnte Scene.

[73] Zacharisel kommt zurück. Vorige.


ZACHARIAS. Der Wagen ist im Haus.

WINTER. Die Pferde sollen ausgespannt und in meinen Stall geführet werden. Den Kutscher jag zum Teufel! Rüstig! die Röcke herunter!


Die Spieler stehen in stummer Verzweiflung da, und zaudern.


WINTER höchst übermüthig. Herunter mit den Röcken, oder ich lasse meine Leute kommen und Gewalt brauchen, daß die Stadt zehen Wochen alle Fremden mit Anekdoten von euch füttern soll.


Die Spieler ziehen sich alle aus.


ZACHARIAS. Vivat! Jetzt wird Ausziehzeit g'halten!

WINTER. Jetzt fort! fort! Und Ihr blas't sie zum Thor hinaus. Süß ist die Rache! Süß! vivat mein Gluck! Vivat Fortuna!


Sie gehen langsam unter der Waldhornmusik ab.


ERSTER SPIELER kehrt an der Thüre um, still und feyerlich zu Winter. Übermüthiger im Glücke, Tyrann, weil dich Fortuna begünstigt, triumphire nicht zu sehr; Jahre können dir Heil bringen, doch eine Minute, eine einzelne Sekunde ewiges Elend![73] Wir ziehen im Jammer ab, dein Schicksal schütze dich nur vvr gleichem Unglück; daß du nie mehr verarmen mögest! Rache ist süß, sagst du; auch ich dürste darnach. Noch hab ich einen Schuldbrief von dir; ich wäre für den Augenblick glücklich, wenn du ihn einlösest; aber nein; ich will darben, so lange darben, bis es dir wieder übel geht, und dann sehen wir uns, dann, Schlägt ihn teuflisch auf die Schulter. dann Revange! Geht ab.


Quelle:
Bäuerle, Adolf: Doctor Faust's Mantel. Ein Zauberspiel mit Gesang in zwey Acten. Wien 1819, S. 73-74.
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