Fünfzehnte Scene.

[74] Winter. Zacharisel.


WINTER lacht ihm nach. Ha, ha, ha! Armseliger Schwätzer! mit dir komm ich dießseits und jenseits in keine Collisionen mehr, und hätte ich dir statt Gold, auch meine Sele verschrieben. Ich glaube, Emilie war hier, was wollte sie? Klagen, Vorwürfe machen etwa von zärtlicher Liebe und Eintracht reden – du hast sie doch gleich expedirt.

ZACHARIAS. Ja, ich hab sie schnell fortgeschummelt –

WINTER. Was sagte sie?

ZACHARIAS. Gesagt hat sie wenig, aber mir ist, als wenn sie geweint hätte.

WINTER leichtsinnig. Wird schon noch mehr weinen! Eine Fatalität wäre überstanden! Lacht. mit meiner[74] Braut werde ich auch noch fertig werden, da ich die Köpfe falscher Spieler beugte. Will ab.

ZACHARIAS. O Ew. Gnaden, ich bitte unterthänigst noch auf ein Wort, ich hab mein Viktorl herbestellt, weil Sie erlaubt haben, daß wir zusammen heirathen dürfen.

WINTER. In Gottes Nahmen, vielleicht reut's dich auch wieder.

ZACHARIAS. Warum nicht gar! Ich bin nicht so damisch!

WINTER. Bursche!

ZACHARIAS. Ew. Gnaden nicht bös' werden, ich brauch Ihre Huld heute weiter. Ich hab' kein Geld – und einen geizigen Wirth zum Schwiegervater.

WINTER. Wie viel brauchst du denn?

ZACHARIAS sieht auf die Gold-Chatoulle. Mit einem Griff auf diesen Tisch wär mir geholfen.

WINTER sehr aufgeräumt. Narr, greif zu! Nimm dir so viel du willst, und das andere bring in mein Zimmer! Jetzt zu Emilie, den letzten entscheidenden Gang gemacht, dann zu Sophie! Ab.


Quelle:
Bäuerle, Adolf: Doctor Faust's Mantel. Ein Zauberspiel mit Gesang in zwey Acten. Wien 1819, S. 74-75.
Lizenz:
Kategorien: