Neunundzwanzigste Scene.

[103] Ein Genius erscheint.

Vorige.


Genius! fort Höllengeister! Ihr habt keine Macht über sie! Sie waren nur verblendet. Vergebung den Verführten.


Furien versinken.


ERSTER SPIELER UND SOPHIE. Ha Fluch und Tod! Vereitelt sind unsere Anschläge! Sie versinken auf zwey Seiten unter wildem Donner.

WINTER. Meine Emilie! meine treue Emlie, du bist meine Retterinn. Kannst du mir verzeihen? Stürzt zu ihren Füßen.

EMILIE hebt ihn auf. Hätte ich dich ja geliebt. An deinem Herzen hab ich nie gezweifelt, du warst nur von bösen Netzen umgarnt.[103]

FLEDERMAUS richtet sich auf. Rosel! Wo bin ich! Ich bitt dich, schau mich nur an, ob ich noch ganz bin. Hat mir nicht meine unterirdische Amour den Kopf abgerissen? Rosel, kannst du mir verzeihen? Er rutscht auf den Knien zu ihr hin. Rosel, da schau einen reumüthigen Menschen an, der ein Mahl dein Bräutigam war.

ROSEL. Komm her, armer Narr, du hast genug aus gestanden! Ich verzeih dir. Steh auf! Wir Weiber sind alleweil besser als Ihr Männer; wir haben euch noch gern, wenn ihr auch schon mit einem Fuß in der Hölle seyd.

FLEDERMAUS. Juhe! Umarmt sie. O, wie ist mir so leicht, als wenn ich ganz ein anders Blut in meinen Adern härte.

HALLER. Meinen Segen! Und nun kommt in mein Haus; ich bin reich ich will mit euch redlich theilen, väterlich für euch alle sorgen. Euere Schätze sind ohnehin in Rauch aufgegangen. Kommt, kommt, wir wollen gute Menschen seyn!


Schluß-Chor.

Trompeten und Paukenschall.


Auf dem Weg der Tugend bleiben,

Keine tollen Streiche treiben,

Dafür wird uns Heil,

Seinen Stand nicht überschreiten,

Mäßig seine Schritte leiten,

Ist der Weg auch steil

Gute Wesen ehren, lieben,

Menschen achten, Tugend üben,

Das bringt Glück und Heil!!!


Impossante Gruppe.


Ende des Stückes.
[104]

Quelle:
Bäuerle, Adolf: Doctor Faust's Mantel. Ein Zauberspiel mit Gesang in zwey Acten. Wien 1819, S. 103-105.
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