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Aus mitleidendem Gemüthe mit 5 Stimmen, nach der Melodey des 6. Psalms D. Amb. Lobwassers gesetzt
von Johanne Stobaeo Grudentino Borusso.
Was? soll ein Christ sich fressen,
Vnd nur sein Leid ermessen,
Nicht auff den Herren sehn?
Den aus dem Creutze schliessen,
Ohn welchen, wie wir wissen,
Kein Vnglück kan geschehn?
Ohn Gott vermag vns allen
Kein Härchen zu entfallen,
Kein Finger weh zu thun,
Er kan nicht mehr als wachen
Für seiner Herde Sachen
Wie vormals so auch nun.
Solt Er es anders meynen
Als gut mit vns den seinen?
Das gläub ich ewig nicht:
In Trübnüs vns verlassen
Vnd vnbarmhertzig hassen,
Ist wider seine Pflicht.
Er weiß sich anzustellen,
Als stürtz Er vns zur Hellen,
Vnd wer vns spinnen-feind,
Bleibt doch in allen Nöhten,
Ja möcht Er vns auch tödten,
Der allerbeste Freund.
Er kan mit tausent Leiden
Sich so vnd so verkleiden
In wilder Löwen Haut,
Ist aber trew an Sinnen,
Vnd wird bey jhm von innen
Ein Vater-hertz geschawt.
Mit vnbekandten wegen
Ist Er vns überlegen,
Seyn Rath kömpt vns nicht bey,
Doch bleibt sein weiser Handel
Vnd vnerforschter Wandel
Von allem Tadel frey.
Er pflegt nur seinen Frommen
So grawsam vorzukommen,
Wer weiß es was Er sucht?
Er leitet vns zum guten,
Vnd helt durch scharffe Ruten
Vns in der Kinderzucht.
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Drumb, o betrübte Seelen,
Schawt aus den Trawer-Hölen
Auff seines Trostes Liecht,
Dem, der euch hat gequählet
Vnd wund geschlagen, fählet
Es auch an Hülffe nicht.
Bedenckt was dort geschrieben,
Vns, die wir Gott recht lieben,
Nutzt alles Creutz und Pein,
Das Leid muß vnsre Wonne,
Der Regen vnsre Sonne,
Der Todt das Leben seyn.
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