7.

[108] Ich hab' in Deiner Seele

Das schlafende Feuer entdeckt,

Und seine verheerenden Gluten

Mit tollem Jauchzen geweckt.


Die Flammen lodern und steigen,

Mein Leib versiecht und verfällt,

In Schande, Blut und Vernichtung

Dein schmetterndes Lachen gellt.


Die blutige, blasse Madonna,

Mit Augen bräunlich umringt,

Die stachlichte Knute der Liebe

Ins Herz mir, ins zuckende schwingt.


Die dunkelroten Tropfen,

Sie perlen langsam zu Tal,

Und Leib und Seel' durchschüttert

Die tödlichste Wonne der Qual.


Quelle:
Felix Dörmann: Neurotica, München und Leipzig 1914, S. 108.
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