Gott hilfft dem stercksten.

[4] Dise rede ist stracks wider Gott / Denn er hat nit gefallen an der stercke des rosses / noch an iemands beynē / sondern an denen so jn förchten. Die bocher vnn leutfresser / starckē vnn mechtigen schlegt er zu bodē. Grossen gewalt kā Got nit leidē. In der welt aber gehts also / Die schwachē vnn armen müssen allzeit vnden ligen / die starcken vnn reichē oben. Julius Cesar / da er sich wid' alle recht wid Pompeiū satzte /vnn es jm etlich seiner freund vndersagtē / er solt nit wider recht handeln / sprach er also: Ius est in armis, Wer am stercksten ist vnd den sig behalt / der hat das recht gewunnen. Aber wie dise Gott verachten / vnd sehen nit an / wz recht oder vnrecht ist / also veracht er sie wider / Dann Julius Cæsar ward hernach erstochen / mit etlichen vnd zwentzig wunden / dann jr sterck müß schwacheyt werden / es geschehe über kurtz oder über lang. Julius Cæsar handelte wider den Rath / vnd hatt eyn böse sach / denn er war ein vffrürer / noch zohe er gen Rom / vnd lehret die schatzkammer auß / nam herauß über sibentzig mal hundert tausent Ducaten. Es stünd auff ein Tribunus plebis /vnd schrey offentlich wider Julium / Aber Julius verachtet sein schreien / vnd sprach / Tace adolescens, Schweig junger / es gilt hie nit disputierens / Gott hilfft dem stercksten.

Es steht aber geschrieben / Es gilt Gott gleich vil /helffen in wenigen oder vilen / vnnd Gott hat / das schwach ist / erwelet / auff das er stürtze / das starck vnd mechtig ist.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 4.
Lizenz:
Kategorien: