Glaub ist besser dann bargelt.

[6] Avff der welt vnder den leuten vnd händlern geht es also zů / Wer glauben helt / vnn zalt zu bestimpter zeit / dem selbigen wirt auff glauben widerūb verkaufft vnn geborgt. Wer da helt / dem helt man wider / vnnd erlanget widerūb wahr vnd gůter auff seinē glauben. Disen glauben kan niemand mit barem geldt erkauffen / denn man findet manchen reichen man von gelt / von welchem man sagt / er halt weder glauben noch trew. Man sagt auch billich den leuthen / welcher wort nein neyn ist / vnd Ja ja / alle ehr vnd gůts nach / die warhafftig vnnd auffrichtig handeln / denn warhafftig sein / vnd auffrichtig handeln ist ein seltzame tugent auff erden. Ein vatter kan seinen kindern keinen grössern schatz sammlē vnd verlassen / denn ein gůt gerücht / daß man saget: Dein vatter war eyn frommer mann / er hat sich bei vns seinn lebenlang ehrlich vnnd wol gehalten / wir wissen nichts dann alles gůts von jm. Widerumb / wenn ein reicher stirbt / vnd man sagt / es war ein man der mit finantzen vmb gieng / betrog land vnnd leut / hette er mögen alles zů sich reissen / er het es gern gethan. Ein solcher kan seinen kinderen nichts vnehrlichers aufferbē. Salomon brauchet des spruchs also / daß er will / wir sollen auch eusserlich vnder den leutten ein erbars wesen vnnd wandel füren / vnd niemandt vrsach geben / Gott inn vns zu lestern. Also klagt der Patriarch Jacob über seinne kinder / daß sie seinen namen vnn gůt gerücht haben stinckend gemacht / vnder den Heyden.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 6.
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