Du darffest keiner brillen / du sihest wol durch die finger.

[19] Also soll ein Brillenmacher eins mals eim Bischoff klagt habē / daß die jungen pfaffen keiner brillen zu jhrem gebet bedörffen / so kündens die alten aussen /Die grossen herren aber / die sehen durch die finger /dörffen derhalben auch keiner brillen / darumb müsse er verderben. Brauchs so du wilt sagen / Es stell sich einer ein ding nit wissen noch sehen / das er doch sihet vnd weyß. Wir sagen: Er lauert / Er schlafft wie ein haß. Er schwert darfür / vnd gehet erst daruon. Auff die art sagen wir auch: Er acht keins glantz /trinckt wol auß eim hafen. Er ist einfeltig / badet inn hosen. Katz mag der fisch nit. Der pfaff schlegt das opffer auß / wie der Klingler das brot.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 19.
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