Gleiche bürde bricht niemand den rucken.

[38] Wenn gleichmessige leut / an stande / an ehren / an wolfart / gleiche bürde tragen / so behelt mann fried /Wirt aber einer vber die andern beschweret / so machet es schelhe augen / widerwillen / vnfriede / vnd bricht jm den rucken / Das ist / es thůt jm wee / vnnd kans kaum vor weetagen tragen / weil mann jn vor andern außmerglet / Es ist aber ein Teutsche Metaphora / vō dem brechen der pferd genomē / Denn so ein pferd mit eim vngleichē sattel / mit vngleicher vnnd übriger last oder bürde vberladen wirdt / odder so ein über schwerer man auff einem pferd reittet / so bricht man des pferds rucken / vnd macht es also / daß es darnach ein zeitlang feiren můß / Von gleichem last aber wirt es nit gebrochen. Also ist es auch vnder den leuten / was alle leut tragen künnen / das kan auch einer wol tragen / Vnd was alle nit tragen künnen /das kan auch einer allein nit tragen / sonder thůt wee /vnnd bricht den rucken.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 38.
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