Er hat der Seugammen weise an jm.

Nutricum more.

[60] Was das kind nit mag / das mag die amm. Pfleger trew / wirt nimmer ncw. Der ammen / pfleger / oder vormunder vntrew / durch alle welt herein geübt / hat dise Sprichwörter gemacht. Was nit von hertzē kompt / das kompt nit darein. Die ergebne zůthone kind /seind den pflegern vnnd ammen nit von hertzen[60] kommen / bringets auch niemand hinein / daher erfindet sich kein recht / odder je selten / ein vätterlich vnn mütterlich hertz / liebe / trew vnd affect gegen jren pflegkindern. Daher kompt so vil klag über die ammen vnnd pfleger / vögt / oder trewhalter / in aller welt / daß mann eygen recht vnd pflegbücher von jn machen / vnnd ja pfleger über pfleger / vögt über vögt / hüter über hüter / wächter über wächter setzen můß. Ich wil keim biderman an seinn ehrn nicht abschlahen / noch benommen haben / die durch Gottes eingeben vatters hertz gegen jhren pfleg vnd seugkindern haben / aber es ist auß der natur ein seltzamer vogel / dann mann weyß wie mann etwa mit der pfleg vnd ammenkin der güter / ehr / leib / vnd gůt vmbgeht. Wo es wol zůgeht / ist sonderlichen dancks werdt.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 60-61.
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