Bekennt ist halb gebüßt.

[79] Diß ist vor Gott vnnd den menschen war / Dann menschliche natur ist der art / daß sie sich in allen sachen wil entschuldigen / vnd nicht vnrecht gethon haben / dann sie förchtet der schande. Adam / da er gesündigt hette / sprach: Das weib / das du mir geben hast / hat mich betrogen. Die Eua laßt es auch auff jr nit bleiben / sonder spricht: Die Schlang hat mich betrogen / etc. Dauid da jn der Prophee Nathan fragte vmb die gleich niß / vom reichen vnd des armen mans schaaffe / sprach: Ich hab gesündigt Gott dem Herren / Darumb erlangt er auch von stundan gnad / Denn Nathan sagt: Du solt nicht sterben / der Herr hat deine sünd wegk genommen. Die alten Weisen sagen /Mann sol die kinder erbarlich vnd mit vernunfft auff ziehen / also daß wann sie auß schwachen failen vnd jrren / jren ältern recht zubekennen / vnd bitten vmb gnad / dann sie wöllens nimmer thůn. So aber diß geschicht / so ist niemandt also grob / er verzeihet dem kind seinen fall eh / dann so es lang leugnet.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 79.
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