Schweigen ist kunst.

[110] Salomon sagt im Prediger / Reden hat sein zeit /schweigen hat auch seine zeit / Es begibt sich beydes / vnnd Gott schafft es. Bei den Römern ist vast gelobt worden Papyrius Pretextatus / Diser jüngling ward von seinem vatter mit jm inn Rath genommen / Vnd da er auff ein zeit von seiner můtter betrenget ward mit schlägen / er solt jr den Rath entdecken /[110] vnd anzeygen was man im Rath gehandelt hette / betreugt er seine můtter / vnd sagt / Man habe gerathschlagt / wie mann eim ieglichen man sol noch ein weib geben. Die můtter bringt es weiter / vnnd macht daß sich die weiber vor dem Radthauß sameln / vnd wöllen es nit bewilligen / so lang biß mann sie stillet mit dem / daß solches nie gedacht sei. Der son aber Papyrius hab der můtter je etwas sagen müssen / daher sei es erwachsen. Des Papyr ù schweigen bracht jm rhům vnd glimpff / Hett er aber geschwetzt / so hett es jm schande vnd schaden gebracht.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 110-111.
Lizenz:
Kategorien: