All zuscharpff macht schärtig.

[127] Wenn man waffen schleifft / vnd schleifft sie all zu scharpff vnd zudünne / so bricht es / vnnd fellt auß /denn es kan sich nit halten / es ist zudünn. Also auch /wer jm zuuil arbeyt aufflegt / der můß darunder vmbkommen.

Sanct Bernhart casteiet seinen leib also sehr / daß jm sein athem also stinckend ward / daß niemand kundt bei jm sein / vnd ward vntüchtig vnder die leute / welches er hernach bekante / warnet seine brüder vnd Mönch dafür. Wir sind zum dienst anderer leute erschaffen / wir haben an Gott gnůg / darumb sollen wir fleissig sein vnsern leib wol zuhalten / auff das der kopff mit vil wachen / arbeyten / essen / vnd trincken / nit verderbt werde / sonst seind wir schuldig an seinem verderben.

Sanct Augustin in seiner Regel gebeut den Pröbsten / daß sie einn ieglichen nach dem er geschickt /mit essen / trincken / vnd kleydungen versorgen. Einer kan fasten / der ander nit. Wenn man nun ein gleiches gebot macht über alle / so můß der ein verderben /Das dienet[127] zum verderben / vnd nicht zum baw der gemeyne. Wie Sanct Paul leret / Daß es alles zumbaw / vnd nichts zum verderben in der kirchen sol gehandelt werden.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 127-128.
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