Weiber gmüt / herrn gunst / Aprillen wetter / vnd federspil / verkeren sich offt / wers mercken wil.

[168] Avff diser keins ist zutrawen / dann sie sind alle vnstet. Salomon sagt: Des Königs hertz ist in Gottes hand / vnd er wendets wo ers hin haben wil. Es seind mancherley händel auff erden / darumb mögen herrn nit allzeit eines sinns sein. Ein herr soll sein wie ein schiffmann / sagt M. Cicero / welcher darauff trachten soll / daß er das schifflin gantz vnnd vnuerseret zuland bringe / ob er sich zuweilen wol keren vnd lencken můß nach dem wind. Thůn vnnd lassen eins herren kan nicht allzeit gleich sein / aber sein meynung sol doch gleichwol stets sein / den gemeynen nutz zuerhalten vnd zuschützen. Hertzog Friderich der weise Churfürst zu Sachsen hat einn Rath gehabt / Doctor Schicker / diser hat vff ein zeit zu hoch gedachtem Churfürsten gsagt: Es wer auff herrn nit zuuertrawen /dann es stünd geschriben: Nolite confidere in principibus etc.

Der Churfürst hat geantwort / Es steht auch darbei geschriben: Neq in filijs hominum, in quibus non est salus, Das bist du Probst / Dann er hett dem Doctor Schicker die Prob stei zu Wittemberg gelihen. Das rede ich darumb / daß weder Regenten noch vnderthonen zuuertrauwen sei / als menschen / wiewol sich die grossen herrn des befleissen sollen / daß man bei jhnen mehr bestands vnnd erbarkeyt finde / dann bei gemeynen leuten. Weiber gemůt ist lange kleyder /kurtzer můt / Aprillen wetter ist vnstet / Federspil endert sich nach[168] dem lufft. Also seind auch herrn gesinnet / wie mans jhnen vorsagt / vnd zu ohren tregt /dem glauben sie vnd thůn darnach.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 168-169.
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