Wer vor xx. jaren nit hübsch wirt /

Vor xxx. jaren nit starck /

Vor xl. jaren nit witzig /

Vor fünfftzig jaren nit reich /

An dem ist alle hoffnung verloren.

[172] Mann sagt / daß ein mensch wachse biß inn die zwentzig jar. Nun ist die jugent an jr selbs lieblich /wie das sprichwort laut: Jung / schöngnůg. Wer aber vmb zwentzig jar nicht schön ist / der wirts hernach nit leichtlich erlangen / wiewol mann sagt: Daß auß häßlichen mägdten hübsche weiber werden. Stercke ist in dem dreissigsten jar / vnd dann gehet an der rechte mannliche verstand / daß ein mensch zu sinnen vnnd vernunfft greifft / darumb ist es waar. Wer vor viertzig jaren nit witzig wirt / weil jhm vil sachen in des seind vorhanden geflossen / da ist die hoffnung auß.

Ein junger mann kan offt verderben / vnd wider genesen / weile jung vnd starck ist / vnnd jn kein müh verdreißt. Darumb wann jn das[172] vnglück trifft / dz er fünfftzig jar alt wirt / so wirdt er hinfürt selten reich /weil er beginnet verdrossen zuwerden.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 172-173.
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